Schwarze Messe
Das Hauptritual des Satanismus. Die schwarze Messe stellt eine Art Parodie auf die römisch-katholische Messe dar. So wird das Kreuz auf den Kopf gestellt, die Gebete verändert (z.B. "Satan unser ..." statt "Vater unser ..."), oder Gebete werden rückwärts gebetet, Hostien, die vornehmlich aus einer katholischen Messe stammen sollen, werden entweiht; es wird einfach alles geschmäht, was in der katholischen Messe heilig ist. Oft dient auch eine nackte Frau als Altar und nicht selten sollen schwarze Messen in sexuellen Orgien enden. Es scheint so, dass die schwarze Messe oft nur ein Vorwand für letzteres ist. Die bekannteste Form der schwarzen Messe dürfte heute die sein, die von der Kirche des Satans praktiziert wird. In den Anfängen dessen, was man heute unter Satanismus versteht (im 19. Jahrhundert vor allem), wurde großen Wert darauf gelegt, dass die schwarze Messe von einem geweihten, katholischen Priester zelebriert wurde, der aber dem Christentum abgeschworen haben mußte. Von einem anderen gefeiert, habe sie keine Wirkung. In den siebziger und achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts haben die Künstler, die unter dem Namen "Wiener Aktionisten" bekannt geworden sind (Josef Dvorak, Werner Nitsch, Otto Mühl etc.) sogenannte Kunsthappenings veranstaltet, die oft von schwarzen Messen beeinflußt waren. Fälschlicherweise werden auch die Jesiden (oder Jezidis) oft als Satanisten oder Teufelsanbeter angesehen. In Wahrheit handelt es sich bei ihnen jedoch um einen kurdischen Volksstamm, der im Grenzgebiet der Türkei, des Irans, des Iraks und Syriens lebt. Sie hängen einer Lehre an, die eine Mischung aus sogenanntem Heidentum, vorislamisch-arabischer, christlicher und islamischer Religion ist. Da ihre islamischen Nachbarn sie als "Teufelsanbeter" bezeichneten, gerieten sie bei einigen Uninformierten in den Ruf, Satanisten zu sein.